Samstag, 25. September 2010

Wie steht es denn um Ihre Schlafgewohnheiten? 
Haben Sie den erfüllten Schlaf, mit den REM-Phasen wie wir es benötigen oder wachen Sie mehrmals in der Nacht auf und "tapern" durch das Haus?
Schon in frühen Zeiten, konnte ich diverse Schwankungen bei meinem Schlafbedarf beobachten. Wenn alles nach meiner "Schnur" ging, dann ruhte ich "sanft" in den Kissen aber wenn ich meinen Willen nicht bekam, dann ließ mich die "Schlaffee" nicht zur Ruhe kommen.
Und HEUTE?
Irgendwie bin ich immer Müde aber mein Astralkörper gibt mir nicht die nötige Ruhe. Ständig schlagen die Gedanken ihre Kapriolen und wenn ich mich am Abend ins Bett begebe, dann fällt mir dieses und jenes des Tages ein oder die Dinge die noch nicht erledigt sind, lassen die Müdigkeit schwinden.
Jetzt leide ich aber nicht an notorischen Schlafstörungen und schmeisse deshalb ein Mittel ein. Es soll Menschen geben, die ohne diese Holzhammernarkose nicht in den Schlaf finden aber mir liegen solche Erfindungen der Pharmaindustrie einfach nicht, weil sie unberechenbar sind und man dann fremdgesteuert in den Schlaf kommt.
Das ist das gleiche wie bei der Narkose. Schon dreimal bin ich vor dem OP-Tisch geflüchtet und immer blieben die schwerwiegenden Folgen aus. Sie können sich doch sicherlich vorstellen, wie unangenehm und unwirsch so ein Chefarzt reagiert, wenn man ihm seinen OP-Plan durcheinander wirbelt.
Das erste Mal, als ich die Flucht angetretten habe, war vor einer bevorstehenden Knie-OP. Man wollte in das Knie eine künstliche Patella  (ja, alter Lateiner) einbauen und am Abend vor dem Eingriff sollte ich letztmalig zum Röntgen.
Also wanderte ich mit dem Totenhemdchen und den sexy Thrombosestrümpfen in den Keller der Klinik zur Röntgenabteilung. Frau Oberschwester stellte mich auf einen Tisch und wollte ein Bild machen für die "Achse"?
Wie die "Achse" und warum wird das gesunde linke Bein fotographiert und nicht das Schwächelnde der rechten Körperhälfte?
Als ich dann mit der LMAA-Tablette die Nacht eingeleitet hatte, bemerkte ganz offensichtlich auch der Doktore für die Nachtschicht den Fehler und man holte mich "Annarkotisiert" wieder von der Pritsche zum erneuten Röntgen des "richtigen" Beines. 
Sehen Sie und dann setzt bei mir ein Automatismus ein, den ich nicht steuern kann.
Also den blanken Po im Hemdchen und in den Thrombosestrümpfen stand ich benebelt auf, öffnete meinen Krankenhausspint und packte meine Tasche. Den Trenchcoat zog ich über das Leibchen und die Birkenstöcker, die ich mir nur für das Krankenhaus zugelegt hatte, an die Füsse. Und binnen weniger Sekunden stand ich Reisefertig am Dienstzimmer der Nachtschwester.
"Ich könne nicht so einfach gehen, da müsste erst einmal der diensthabende Arzt die Papiere ausstellen und überhaupt, was denn in mich gefahren sei"?
"Ganz einfach", sagte ich "mein Vertrauensverhältnis in die Gewissenhaftigkeit der Klinik sei gestört, da man das falsche Knie geröntgt habe und da ich bei vollem Bewusstsein sei und das am Tag im OP wohl nicht sein würde...zög ich es vor, nach Hause zu gehen". 
Das war natürlich eine klare Ansage und nicht die Aufforderung zu einer Verhandlungsarie, auch wenn sich der Arzt vom Dienst doch sehr bemühte, die vorzeitige Entlassung zu unterbinden...ich verließ die Klinik.
Nun gut, in letzter Konsequenz lag ich dann irgendwann Jahre später auf dem OP-Tisch und bekam im Rahmen eines Unfalls eine Kunstpatella aber da ging die ganze Vorbereitung so zügig, dass ich keine Wahl hatte.
Bei einer anderen Geschichte habe ich ein Spezialistenteam in eine fünfstündige Zwangsarbeitspause befördert. Was war passiert, fragen Sie sich?
Die folgende Geschichte hat tatsächlich so stattgefunden und es gibt eine Krankenakte von mir, die diese unglaublichen Vorgang belegt:
Nach einer zweifachen Devertikulitis und zwei kirschkerngroßen Polypen, die ich innerhalb sehr kurzer Zeit hintereinander  bekam, beschloss ein Team von "Spezialisten", bei mir eine Teildarmentfernung...lecker... ja...ich weiss, ein echtes Tabuthema...vorzunehmen und man beabsichtigte in einer Marathon-OP dieses an einem Montag im April zu machen. Ausführlich wurde ich auf die "kleine Schnibbellei" vorbereitet. Man würde also zwischen Sigma 20 - 50 das böse Stück in einer 5 Stunden-OP entfernen, da der obere Teil des Darmes an die Milz gewachsen sei, müsste diese ebenfalls "Servus" sagen und damit das Ganze besser heilt, würde man mich ein bis zwei Tage nach der OP auf der Intensivstation in den "Zwangsschlaf" versetzen.

Damit ich dann, wenn ich denn dann erwachen würde?....bessere Kommunikationsmöglichkeiten hätte, wurden einige Zeichen des Kopfnickens vereinbart, weil ich ja nicht sprechen könnte, da ich bis auf weiteres Intubiert...sprich künstlich Beatmet sein würde...und "auch ich" mit diesem Staubsaugerschlauch im Hals nicht sprechen könnte. Dieses erklärte mir dann am Abend vor der OP-Party der zuständige Narkosearzt.
Es war nicht irgendein Arzt, sondern es war der Beste im Hause!
Er war satte 1,60 Groß, hatte wenig Haare...den massiven Haarausfall erklärte ich mir mit den vielen Prozessen, die Doktore schon führen musste, weil ein paar seiner Klienten "nicht wieder erwachten"...trug einen Schnauzbart, hatte unheimlich dreckige Gummiklotschen und eine blutverschmierte OP-Bekleidung an und erweckte in mir ALLES, nur keine Spur des VERTRAUENS. 
Und nachdem nun der Schmuddeldoktor mit seinem verwirrenden  Aufklärungsgespräch fertig war und das Krankenzimmer verlassen hatte, fing ich an meinen "Notfallfluchtkoffer" zu packen. 
Dieses blieb natürlich von der Oberschwester nicht unbemerkt und sie bestand darauf, dass ich ein neuerliches Gespräch mit einem Arzt führen sollte, der mir die lebensgefährliche Situation und deren Konsequenz, die meine kurzfristige selbstverordnete "Turbo-Geheilt-Entlassung" nach sich ziehen würde.
Herr Doktor erklärte mir, dass wenn ich jetzt gehen würde, so ohne OP und fachgerechte Behandlung, ich binnen 24 Stunden wieder auf der Krankenhausmatte als NOTFALL stünde und dann hätte ich ein riesen Problem, weil so in ein entzündeter Darm entfernt werden müsste und das könnte auch "schon Mal schief gehen". 
Im Klartext: Entweder schnibbeln oder "Ende im Gelände" und sich "die Radischen von UNTEN anschauen", sie verstehen?
"Ja gut, dann fahre ich jetzt einmal zurück in den Heimatort und suche mir das passende Grab auf dem Friedhof aus", sagte ich und verließ... mit dem geschnürrtem Bündel der blanken Angst das Krankenhaus... in dem sicheren Glauben, die letzten 24 Stunden meines Lebens vor mir zu haben.
Als ich Zuhause angekommen war, rief ich am heiligen Sonntag um 22.00 Uhr meine Rektalleibärztin an und teilte ihr mit, dass ich auf der Flucht sei. Jetzt ist meine Rektalleibärztin aber nicht so ein "Panikweisserkittel", sondern beruhigte mich erst einmal und bat mich "sofort" am nächsten Morgen in die Praxis zu kommen und zwar "nüchtern" und "entleert". Sie verstehen schon, was ich damit sagen will?
Geleert war ich ja sowieso, da ich...17 TAGE keine feste Nahrung zu mir genommen hatte...ja...17 Tage...und nur über Infusionen gespeist worden war. Ich meine nicht die "Rinderfilet in Pfeffersoße-Infusion", sondern die "ohne Geschmack". Sie können sich jetzt sicherlich vorstellen, warum ich so in den 17 Tagen vor der OP ständig von "gegrillten Hähnchen und diversen Leckereien" geträumt habe..nicht wahr?
Weiter im Text: Geleert und absolut "nüchtern" stand ich pünktlich... schon lange vor der Praxisöffnung vor der Tür und als ich die Ärztin erblickte stieg eine ungeheure Erleichterung in mir hoch. Frau Rektaldoktor packte den langen Kameraschlauch aus und wanderte "unnarkotisiert" in meine Analen. Und als diese "lustige Rektroskopie" vorbei war und mein mittlerweile abgemagerter Po wieder verhüllt war, kam der Befund:
Letzte Spuren einer Entzündung aber dieses sei kein Grund, den Darm und die Milz zu entfernen und mir einen "Staubsaugerschlauch" in den Rachen zu schieben.
Können Sie sich meine Erleichterung vorstellen?
Aber damit war natürlich auch die "Hasskappe" aus meinem Fundus gefischt worden und was glauben Sie, wo ich eine Stunde nach der Untersuchung mit den aktuellen Befunden saß?
Jaaa, genau da, bei Herrn Chefarzt im Sekretäriat der "vereitelten OP-Party" und ich denke, dass sie eine ungefähre Vorstellung von meiner kleinen "Showeinlage" haben... wo Sie mich doch schon so gut kennen?
Und nach dieser ganzen Litanei hatte mir Frau Rektaldoktor erlaubt, eine Gemüsebrühe zu trinken...Sie glauben nicht, wie einmalig Lecker so ein Heißgetränk sein kann, wenn man 18 Tage nur Wasser und Tee getrunken hat.
Das stellt jedes Rinderfilet und gegrillte Hähnchen in die Ecke!
Das ganze ist jetzt 10...ja Sie haben richtig gelesen..10 JAHRE her und ich empfehle Ihnen, wenn Sie einem Schmuddeligeneinssechzigschnauzbart mit dreckigen Klotschen und Kittel begegnen, dann packen Sie bitte Ihren "Fluchtkoffer"!

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