Montag, 13. Dezember 2010

Der dümmste Bauer ...

"Es ist nicht leicht aber leicht hat es einen" ...
Kennen Sie diese Weisheiten aus Omí´s Fundus auch noch. Oder "Draussen ist es kälter, als Nachts" und "die dümmsten Bauern, haben die dicksten Kartoffeln" ...
Ist es nicht ein Phänomen, dass solche alten Bauernregeln, niemals an Aktualität verlieren und sich auf viele Dinge des täglichen Lebens anwenden lassen. Als Kind versteht man diese Weisheiten ja nicht zwingend und wenn man hört, dass der dümste Bauer, die dicksten Kartoffeln hat, glaubt man doch an riesige Löcher in den Strümpfen. Na, haben Sie denn die Löcher in den Socken nicht Kartoffel genannt?
Es gibt derart viele Bezeichnungen für bestimmte Dinge, die zwar in der Sache keinen Sinn ergeben aber die jeder mit etwas assoziiert. Was fällt Ihnen denn nicht alles zu Kohle ein ... Sehen Sie, der Grill, der Ofen und die Knippe. Aber noch schöner sind diese "Dreher" ... so wie "Dralle Hei" oder "Merbsen & Öhren" und auch die "Titte Schnoast" ist gerne genommen ... Ist es nichjt wunderbar, wenn sich in den Perfektionismus die kleinen menschlichen Fehler durch die Hintertür einschleichen und man Minuten überlegt, wie das denn wohl eigentlich heißen sollte. Noch sehr gut kann ich mich an eine Anzeige in der Dorfzeitung erinnern, in der Flu-genten angeboten wurden und ich einfach nicht darauf kam, was denn wohl Flu-genten sind ...
Oder wenn man die Zeitung nur in der Überschallgeschwindigkeit überfliegt ... was ich eigentlich immer mache, denn ich lese die Zeitung von hinten nach vorne ... soll heißen, erst schaue ich in den Lokalteil und studiere Gewissenhaft die Todesanzeigen. Ach hören Sie doch auf, dass machen Sie doch auch ... das liegt in der Natur des Menschen und ist eigentlich auch garnicht verwerflich, wenn man z.Bsp. ein Einfamilienhaus sucht oder zufällig noch ein paar Aussenstände hat, die noch nicht bezahlt wurden ...
Ach sehen Sie, da gibt es noch ein Ehepaar aus dem Osten der Republik, dass sich hier Geld geliehen hat und bis zum heutigen Tag nicht zurück bezahlt wurde ... das ist dann jetzt an dieser Stelle der letzte versteckte Hinweis, ansonsten ... ich sage nur: 400.000 Leser im gesammten Bundesgebiet und da kann die Luft durchaus ein wenig Dünn werden ... aber das sei erst einmal nur am Rande erwähnt, denn es geht ja um die so beliebten Todesanzeigen. Da fällt mir doch spontan noch eine weitere Geschichte zu den Hochzeiten und Toidesfällen ein, die man im Lauf seines Lebens mit erlebt. Vor drei Jahren wurden hier im Kreise die Großmutter beerdigt und um sich letztmalig zu verabschieden ... und natürlich auch um zu kontrollieren, ob auch tatsächlich die sündhaftteuere Decke mit in der Kiste liegt ... steigt man hier am Ort hinab in die Leichenhalle.
So, jetzt standen wir also alle miteinander vor dem geöffneten Sarg und das eine oder andere Tränchen suchte seinen Weg, als ich einen unangenehmen Atem hinter mir verspürte. Leicht angewidert drehte ich mich um und entdeckte eine ältere Dame, die bitterlich weinte und einen russischpolnischen Akzent hatte. "Ach was ist das Traurich mit die Oma. Sehe Oma noch auf Stuhl sitze in Heim mit die Strickzeuch".
"Aha", sagte ich "und welchem Heim war denn die Omi"?
"Na in die Heim in die Stadt, wo die Blume standen an die Kasten vor Balkon".
"An welchem Balkon denn"?
"Na Du weisse schon, da wo gestanden hat die Haus für Kranke in die Stadt, Du nix verstehn"?
"Nein, ich NIX verstehen und was wollen Sie jetzt hier"?
"War gute Freundin von Oma in Heim, bin gewesen jede Tag bei sie und habe gehalten Hand und mit Oma gebetet."
"???", eine kurze Weile brauchte ich dann doch, um zu begreifen, welcher Film sich da jetzt abspielte. Aber dann kam die Lösung ...
"Soso, Sie waren also eine gute, nein die beste Freundin der Oma aus dem Heim in der Innenstadt, wo in frühen Tagen das St. Agnes stand?"
"Jajaja, jetzt Du haben verstanden und Oma hat immer gesagt, dass die Kübel vor die Tür soll ich kriegen vor die Haus von Oma, wo die hat gelebt davor."
Liebe Kinder, bitte geht doch mal eben in die Küche und schmiert Euch eine Stulle oder Schrippe oder Kniffte, denn was jetzt kommt ist pädagogisch nicht sehr Wertvoll und es gibt Dinge, die können nur erwachsene Menschen verstehen ...
"Und Sie sind eine gebürtige Deutsche, mit einem deutschen Schäferhund im Stammbaum und genießen hier die Rente auf Staatskosten, obwohl Sie 60 Jahre in Krasnapolsky oder Waschinksy gelebt haben und jetzt erdreisten Sie sich doch tatsächlich, uns in die Leichenhalle zu folgen um bei der Oma zu fleddern"?
"Nix fleddern, Freundin hat versprochen die Kübel vor die Haus".
"Hören Sie mal gut zu und stellen Sie die Lautstärke an ihrem Hörgerät auf die höchste Stufe. Diese alte Dame mit den gefalteten Händen vor Ihnen, die da ohne Mucks und Mäuschen liegt, ist überhaupt niemals in ihrem Leben in einem Heim gewesen und solange die Luft in den Lungen der Oma war, war diese alles andere, als mit einer caritativen Spendier-Hose gesegnet. Und das Oma strickte oder immer auf dem Stuhl saß" ...
Und dann wurde es laut in der leisen Halle. " Wenn Sie sich nicht innerhalb einer Sekunde verziehen, dann sind Sie der nächste Durchreisegast in dieser Halle und werden direkt neben Omas Kabine einziehen".
"Ich NIX hier einziehen, Du schlechter Deutscher, wie in die Zeit von Adol...
Da platze mir dann derart der Kragen, dass an dieser Stelle eigentlich die anderen Beteiligten den Verlauf weiter schildern müssten. Aber die wollen die Sache vergessen und sich nicht mehr an das Szenario in der dörflichen Halle der Leichen erinnern ... na so schlimm war es doch garnicht, denn erst in der letzten Woche habe ich den Namen von "die Freundin von die Oma" entdeckt ... natürlich im Lokalteil auf der letzten Seite ...


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