Donnerstag, 23. Dezember 2010

Nur noch ein Tag und dann klingeln die Glocken unter dem Baum ...
Haben Sie denn schon alle Geschenke beisammen oder müssen Sie noch in die Kälte und in den Kaufwahnsinn?
Nein, wie gesagt, ich habe überhaupt nichts gegen Geschenke aber doch nicht auf die letzte Minute ... wobei ich gestehen muss, dass ich noch ein kleines Schmakerl einkaufen muss aber ich wäre ja blöd, wenn ich das hier und jetzt verkünden würde. Dann ist doch die Überraschung weg. Überhaupt kann ja ein Fest dieser Art ganz schön anstrengend sein, wenn man bedenkt, dass man am Muttertag doch klar weiß, was man schenkt ... die Blumen oder den Gutschein.
Jetzt gehöre ich ja zu den Kadetten, die Gutscheine nicht unbedingt als die 1. Wahl betrachten, denn eigentlich kann man sich dann doch sein Geschenk gleich selber holen. Das ist wie der Trend in den Hotels dieser Welt. Immer dieses Gelatsche zu dem Buffet ... ich hasse das, denn ich muss mir doch schon im eigenen Heim mein Essen selber holen oder zumindest den Nachschlag. Was ist das nur für eine Kultur, die da den Einzug gehalten hat?
Das gleiche gilt für die Auswahl auf den Buffet´s. Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass der Käse und der Lachs aus dem Lidlaldi ist und das man dann doch eigentlich gleich sein Menue in diesen Ketten zusammen stellen kann. Und dann immer diese klitzekleinen Alupackungen, mit dem Honig und der Marmelade darin.
Noch besser finde ich den angelüllten Zucker-, Salz- oder Pfefferstreuer auf dem Tisch. Wo schon jeder mit seinen Griffeln daran war und ich nicht zwingend weiß, ob mein Vorgänger noch Sekunden zuvor in der Nase oder an noch schlimmeren Orten "gebohrt" hat?
Nicht zu vergessen der Mini-Mülleimer mit dem Schwenkdeckel auf dem Tisch. Haben Sie etwa zu Hause auch den Treteimer auf dem Frühstückstisch ... nein, jetzt sollen sich bitte nicht jene angesprochen fühlen, die man aus den Eva Brenner-Sendungen kennt ... ZUHAUSE IM GLÜCK. Oh ja, mein Stichwort, diese Sendung mit der Eva Brenner und diesem Architekten im John Lennon-Style ... in den frühen siebzigern natürlich. Haben Sie sich schon einmal mit Sinn und Verstand gefragt, warum diese Sendungen solch einen Erfolg haben. Na weil das wie ein Ei voller Überraschungen ist.
Ein bischen was für das Herz, ein Stück weit für den Ekel und ein bischen Werbung für die Einzelhändler und Handwerker am Ort des Geschehens ... also ganze drei Attribute, die das Herz öffnen, die Neugierde stillen und einem die Gewissheit vermitteln, dass nur ganz fertige Familien in solchen Zuständen leben.
Na gut, hinter jedem Umbau steckt ein elementares Schicksal und am Anfang dieser Sendung habe ich mich gefragt, ob die nicht auch unser Haus renovieren könnten aber ich hatte weder Lust auf einen Schlaganfall oder den Krebs ... auch wollte ich keinen anderen aus dem familiären Umfeld missen, nur um die Wände neu tapeziert zu bekommen. Und erschwerend kam hinzu, dass wir nicht wie die Messis leben ... also hier kann man vom gebohnerten Boden essen und in den Schränken und Zimmern findet sich auch kein Chaos, wie in den leidenden Messivorzeigeabschreckungs- Familien.
Das ist auch immer so genial eingestielt, diese Geschichten zu der Handwerks-Arie. Vater mindestens im Rollstuhl oder schon im Himmel an der Harfe, Mutti mit den acht Kindern völlig überfordert und dann von der Sozialhilfe ein Haus gekauft. Natürlich eine Bruchbülte und glauben Sie mir, dass Problem mit der Unordnung und dem offenen Dachstuhl bestand auch schon Jahre zuvor, als Vati noch mit der Pulle in der Hand vom Kiosk nach Hause kam ...
So und dann sitzen Sie oder Sie in der Spilunke und haben keinen Bock auf Malern und all diese anstrengenden Sachen. Eigentlich haben die Nachbarn auch überhaupt keine Lust für Familie Flodder die Kohlen aus dem Feuer zu holen aber die Sache hat einen entscheidenen Haken ...
da ist doch das FERNSEHEN!
Also müssen alle mediengeile Nachbarn den Blaumann anziehen, die große Knippe öffnen oder die langen Ärmel hochkrempeln ... wegen der Kamera und der Eva und dem John ... Holterdiepolter wird also die Hütte entkernt, der Container mit dem Sperrmüll und den angehäuften Abfällen an die Seite gekarrt ... oh ich habe ganz vergessen zu erwähnen, dass Mutti und die acht Kinder natürlich wieder einmal keinen einzigen Handschlag tun müssen, sondern sich inzwischen die Zeit im Pony-Hof vertreiben ... mit täglicher Dusche und dem Gang in die schmuddelige Kleidung. 
Die Heinzelmännchen richten also das Heim und Eva geht auf die Betteltour durch die Möbel- und Einrichtungsläden, um das neue Ambiente herzustellen. Geschmack hat sie ja, da gibt es keinen Zweifel aber eigentlich ist dieser gute Geschmack am falschen Ort plaziert. Auch verstehe ich garnicht, warum man die Einrichtung nicht an die Bewohner angleicht ... Flodder bekommen eben dann nur neue JAVA-KISTEN ... die sind doch gerade jetzt zur Weihnachtszeit in Hülle und Fülle vorhanden ... selbst in den Aldilidls werden die Clementinen in eben jenen angeboten. Und anstelle des silbernen Kerzenleuchters tut es doch wohl auch die leere Vodkaflasche mit der Kerze darin.
Mensch, die sind doch völlig überfordert, wenn Flodders dann in ein ordentliches, sauberes Haus kommen, wo die Dinge eben nicht auf dem Boden liegen und der Dachstuhl ausgebaut ist. Man darf doch nicht einfach hingehen und die gewohnte Struktur durcheinander wirbeln und den Mülleimer anschaffen, wo doch die Familie über Jahre glücklich mit dem Müllberg im Schlafzimmer war ...
Da lobe ich mir ja die Enie van de Maiklokjes ... da müssen die Kadetten wenigstens mit ran und die Pinnwand tapezieren oder mit zum einkaufen. Nur bei den Brenner-Lennons, da werden die Hände in den Hartz 4 -Schoß gelegt und gewartet, bis Manna vom Himmel fällt.
Und wie kam ich jetzt auf diesen Schmarrn ...?
Ach ja, die Weihnachtsgeschenke und die Menschen, die immer alles auf den letzten Drücker kaufen müssen ... so liebe Leser, dann bis zum morgigen Tag, denn ich muss mal eben schnell in die Stadt ... aber nur noch ein Geschenk holen, bevor das Heulen unter dem Baum ausbricht. 
  

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